Ana Novac

* 21. Juni 1924 in Dej (Königreich Rumänien) † 31. März 2010 in Paris

von Corina L. Petrescu

Leben und Werk

Quelle: http://halbjahresschrift.blogspot.com/2012/01/marga.html

Ana Novac (manchmal auch Novák geschrieben) wurde am 21. Juni 1924 in Dej (ung. Dés) geboren, einer Stadt in Nordsiebenbürgen, die damals zum Königreich Rumänien gehörte. Sie hieß mit bürgerlichem Namen Zimra Harsányi, verheiratet dann Nirvai, Solomon, Schuster und Mikó. Novac starb am 31. März 2010 in Paris.

Es gibt einen Widerspruch bei Novacs Geburtsjahr, da die Schriftstellerin öffentlich behauptet hat, während ihrer Deportation 1944–1945 vierzehn Jahre alt gewesen zu sein. Auf der Webseite der Bibliothèque nationale de France wird ihr Geburtsjahr entsprechend mit 1930 angegeben. Materialien aus rumänischen Archiven beweisen allerdings, dass sie 1924 geboren worden war (siehe dazu die Unterlagen zu Novac aus dem Archiv des rumänischen Schriftstellerverbands sowie ihre Securitate-Akte im Archiv des Nationalen Rates für das Studium der Securitate-Archive, beschrieben im Kapitel Archivsituation).

Ana Novac, die Tochter von Eugen Harsányi und Margareta Ehrenfeld, wurde in eine kleinbürgerliche jüdische Familie hineingeboren, in der man – sechs Jahre nach dem Zerfall der Österreich-Ungarischen Monarchie und der Vereinigung Siebenbürgens mit Rumänien – zu Hause weiterhin Ungarisch sprach. So war Ungarisch ihre Muttersprache, auch wenn sie später Rumänisch, Deutsch und auch Französisch beherrschte. Zwischen 1930 und 1934 besuchte sie die Grundschule in Oberwischau (rum. Vișeu de Sus, ung. Felsővisó). Danach wechselte sie mehrmals die Schulen: 1934 bis 1937 besuchte sie das Lyzeum „Domniţa Ileana“ in Sighetul Marmaţie (ung. Máramarossziget), 1937 bis 1938 das in Salonta Mare (ung. Nagyszalonta) und zwischen 1938 und 1942 das in Großwardein (rum. Oradea, ung. Nagyvárad). 1943 begann Ana Novac eine pädagogische Ausbildung an der Regelschule im ungarischen Miskolc, die sie aber wegen ihrer Deportation nach Auschwitz (Häftling Nummer A-17587) abbrechen musste.

1940, nach dem Zweiten Wiener Schiedsspruch, wurde Nordsiebenbürgen an Ungarn angegliedert. Zwischen dem 16. Mai und dem 27. Juni 1944 deportierten die ungarischen Behörden die jüdische Bevölkerung aus dieser Region nach Auschwitz. Novac und ihre Familie (neben ihren Eltern auch der jüngere Bruder) wurden getrennt abgeführt. Lediglich sie überlebte die Konzentrationslager Auschwitz, Plaszów und Kratzau, wo sie am 6. Mai 1945 von der sowjetischen Armee befreit wurde. Ana Novac kehrte nach Nordsiebenbürgen zurück, das nun wieder zum rumänischen Königreich gehörte. Dort verbrachte sie die nächsten zwei Jahre im jüdischen Krankenhaus in Klausenburg (rum. Cluj Napoca, ung. Kolozsvár), wo sie vom Bett aus die Matura absolvierte und sich dann zum Studium der Pädagogik und Psychologie anmeldete. Zwischen 1947 und 1950 studierte sie an der Babeş-Bolyai Universität in Klausenburg. 1950 zog sie nach Bukarest, wo sie als Assistentin zuerst am Kunstinstitut „Ion Grigorescu“ (1950–1951) und anschließend in der Abteilung für Filmdramaturgie des Instituts für Theater- und Filmkunst „I. L. Caragiale“ (1951–1955) wirkte. Die nächsten drei Jahre arbeitete sie als freischaffende Schriftstellerin und feierte erste Erfolge auf nationaler Ebene. Nachdem die Behörden 1958 ihr Wirken im kulturellen Bereich verhinderten, blieb sie eine Zeitlang beruflich untätig, bis sie zwischen Dezember 1962 und Juli 1963 als Psychologin in einer Pflegeanstalt für neurologisch behinderte Kinder in Păclişa im Kreis Hunedoara arbeitete. Am 20. Juli 1963 erlaubten ihr die rumänischen Behörden, György Mikó, einen Ungarn aus Budapest, zu heiraten und zu ihm ins Nachbarland zu ziehen. Aus Ana Novacs Sicht handelte es sich hierbei um eine Scheinehe, die es ihr erlaubte, aus Rumänien auszuwandern. Zuvor war sie bereits dreimal verheiratet gewesen, wobei zwei ihrer ehemaligen Ehemänner ihr gesamtes Leben lang eine Rolle spielen sollten. Der 1927 in Rumänien geborene und 2013 in Frankreich verstorbene Mathematiker Liviu Solomon, von dem sie sich 1947 hatte scheiden lassen, stand ihr zeitlebens freundschaftlich zur Seite, unterstütze sie aber auch finanziell. Am 21. Juni 1958 heiratete Novac den rumäniendeutschen Schriftsteller Paul Schuster. Obwohl auch diese Beziehung 1960 mit einer Scheidung endete, standen sich beide bis zu Schusters Tod 2004 nahe.

Nachdem Ana Novac Rumänien am 20. September 1963 verlassen hatte, lebte sie mit ihrem neuen Ehemann zuerst in Budapest und dann ab 1965 in West-Berlin, wo sie die Staatsbürgerschaft der Bundesrepublik Deutschland erlangte. 1970 zog sie mit ihrem Ehemann endgültig nach Paris, nachdem sie die zwei Jahre zuvor zwischen den zwei Städten gependelt war. Bis zu ihrem Tod 2010 lebte sie in der französischen Hauptstadt. Das Schicksal von György Mikó ist unbekannt, wobei Novacs bürgerlicher Name 1986 immer noch Mikó war.

In Frankreich lernte Novac Jean-Paul Sartre und Simon de Beauvoir, aber auch Vertreter der rumänischen Diaspora wie Eugène Ionesco und Monica Lovinescu persönlich kennen. Sartre und Beauvoir sollen sie ermutig haben, ihr Tagebuch auch auf Französisch zu veröffentlichen. Der groteske Humor, der Novacs Prosa kennzeichnet, hatte beide während der Lektüre einer französischen Übersetzung des Textes zum Lachen gebracht, wofür sie sich laut Novac später schuldig gefühlt hätten. Das Tagebuch war bereits 1966 auf Ungarisch (A téboly hétköznapjai. Egy diáklány naplójából [Ein verrückter Alltag. Aus dem Tagebuch einer Schülerin]) und 1967 auf Deutsch (Die schönen Tage meiner Jugend) erschienen, doch es war ohne Resonanz geblieben. Auch 1968, nach der ersten französischen Übersetzung (Les beaux jours de ma jeunesse [Die schönen Tage meiner Jugend]), blieb ihr der große Erfolg versagt. Allerdings avancierte Ana Novac in Frankreich zur „rumänischen Anne Frank“. 1982 erschien ihr Tagebuch erneut auf Französisch, diesmal unter dem Titel J’avais quatorze ans à Auschwitz [Ich war in Auschwitz 14 Jahre alt]. Es liegt nahe, dass dies der Moment war, an dem sie ihr Alter falsch angab. Dass auch ihr oben erwähnter Beiname zu diesem Zeitpunkt entstand, ist denkbar. Die Kulturwissenschaftlerin Louise O. Vasvári neigt dazu, den Beinamen der französischen Neuauflage von 1992 zuzuschreiben.

Zwischen 1981 und 1983 beteiligte sie sich gelegentlich an die Sendung von Monica Lovinescu und Virgil Ierunca für den Sender Radio Freies Europa. Ihre Kritik der rumänischen Behörden war scharf und unverhohlen.

Auch wenn der Westen das Ziel ihres seelischen Strebens gewesen war, erscheint Ana Novac bereits früh vom Leben dort enttäuscht. Im Vorwort zur deutschen Übersetzung des Tagebuches bemerkte sie bereits im Oktober 1967:

Nun bin ich also im Westen: FREI (und damit um die Illusion gebracht, die mich seit mehr als zehn Jahren am Leben gehalten hat). Denn mit einer Verspätung, die mich meine Jugend kostete, begreife ich endlich: Die Freiheit – wie die Luft – spürt man nur, wenn sie nicht vorhanden ist; ohne Geld, ohne Sicherheit und ohne Beziehungen ist sie der makaberste Scherz, den sich der Teufel je ausgedacht hat.

Ein Jahr vor ihrem Tod gestand sie dem deutschen Journalisten Malte Hedwig: „Das Französische ist meine Heimat geworden, das Land nie.“

Schaffensstationen

Rumänien

Nach dem Umzug nach Bukarest 1950 wurde aus Zimra Harsányi die Schriftstellerin Ana Novac, die wegen ihrer politisch linken Einstellung der Kommunistischen Partei beitrat. Ihr Pseudonym soll vom Schriftsteller und damaligen Chefredakteuren der Publikation Viaţa romînească Petru Dumitriu stammen, der bereits 1954 ein Theaterstück von ihr unter diesen Namen veröffentlichte. Ein früheres Werk, Auf ein Bett aus Brettern, das von der Lesekommission abgelehnt wurde, hatte sie unter ihren bürgerlichen Namen eingereicht. Sie schrieb Theaterstücke im Sinne des Sozialistischen Realismus, die aus dem Ungarischen auch ins Rumänische und Jiddische übersetzt wurden. Familie Kovacs (1955) wurde sogar zur selben Zeit in allen drei Sprachen aufgeführt: auf Rumänisch in Temeschwar (rum. Timişoara, ung. Temesvár) und Bukarest, auf Ungarisch in Sf. Gheorghe und auf Jiddisch ebenfalls in Bukarest. Familie Kovacs und Auftakt (1956) erschienen auch in Druckfassungen, da sie als exemplarische Werke der Zeit galten. Für diese Werke erhielt Novac 1957 den rumänischen Staatspreis (rum. Premiul de Stat al Republicii Populare Române). Ihr Stück Was für ein Mensch bist du? (1957) wurde zu Novacs bedeutungsträchtigstem Werk der rumänischen Schaffensphase.[1] Am 24. Dezember 1957 fand die Premiere im Bukarester Städtischen Theater statt, das von Lucia Sturdza-Bulandra, der wichtigsten dramatischen Schauspielerin der Zwischenkriegs- und Nachkriegszeit, geführt wurde. Sie und andere Theaterkritiker lobten das Stück trotz mancher Mängel im Bereich der „Formulierungen“. Als aber im März 1958 ein anonymer Kritiker im Parteiblatt Scȋnteia (Der Funke) Novac vorwarf, ihre Figuren falsch aufgebaut zu haben, was wiederum dazu geführt habe, dass der ganze Text „schwerwiegende ideologische Mängel“ aufweise, war es um das Stück geschehen. Andere Publikationsorgane begannen nun auch, es zu kritisieren – und so mutierte das Werk zu einer „von Negativität geprägten Arbeit, die aus einer falschen ideologischen Position geschrieben war“. Ana Novac wurde dafür gerügt, dass sie ihre Abweichung nicht gestanden habe und keine Selbstkritik betreibe, sondern sich auch noch öffentlich verteidige, indem sie sich auf die Autonomie der Kunst beriefe. Infolgedessen wurde sie 1958 aus der Partei ausgeschlossen. Novac blieb jedoch bis April 1962 Mitglied des rumänischen Schriftstellerverbands und erhielt nie offiziell einen Publikations- und Aufführungsverbot. Sie wurde aber auf den Index gesetzt und im rumänischen Literaturbetrieb danach praktisch totgeschwiegen.

Die Zeit zwischen ihrer Anprangerung durch Scȋnteia und ihrer Auswanderung verbrachte Ana Novac als Schriftstellerin damit, ihr aus den Konzentrationslagern mitgebrachtes Tagebuch veröffentlichungstauglich zu machen. Im Epilog der ersten deutschen Übersetzung gab sie an, dass sie mehr als 700 Blätter und Papierfetzen besitze, die sie aus den Lagern herausgeschmuggelt habe; viele seien bereits in den späten 1950er-Jahren nicht mehr leserlich gewesen. Nach mühevollem Entziffern filterte sie das Wesentliche heraus und ließ einen kohärenten Text entstehen. Obwohl es ihr nicht gelungen war, das Tagebuch in Rumänien zu veröffentlichen, ist es zu Lebzeiten mehrmals nicht nur in verschiedenen Sprachen, sondern auch in mehr oder weniger von ihr selbst editieren Fassungen erschienen. Zuerst erschien es 1966 auf Ungarisch im Budapester Verlag Kozmosz unter ihrem bürgerlichen Namen Zimra Harsányi. Angefangen mit der ersten, von Barbara Frischmuth ins Deutsche übertragenen Übersetzung erschienen alle weiteren Werke unter ihrem Künstlernamen Ana Novac.

Frankreich

Ana Novac schrieb meist autobiografisch geprägte Theaterstücke und Romane, entweder auf Französisch oder auf Rumänisch, die sie dann mit Hilfe von Freunden, wie zum Beispiel der Literaturwissenschaftlerin Luba Jurgenson, ins Französische übersetzte. Auffällig ist, dass sie nach ihrer Ausreise aus Ungarn nicht mehr in ihrer Muttersprache Ungarisch schrieb. Sie veröffentlichte auch einen Lyrikband auf Französisch. Bekannt, obwohl nie richtig erfolgreich, war sie aber – abgesehen von ihrem Tagebuch – für ihre beiden Romane.

Rezeption

Ana Novacs Werk wurde während ihrer rumänischen Schaffensphase literaturgeschichtlich nicht rezipiert. Womöglich folgte ihr ideologisch-bedingter Fall zu schnell auf ihre Erfolge, um eine Analyse ihres Werkes außerhalb des Journalistischen zuzulassen. Auch 2004, als das Tagebuch auf Rumänisch erschien, wurde es anscheinend nicht öffentlich wahrgenommen; Rezensionen waren jedenfalls nicht zu finden. Erst 2020 erscheint Dumitru Tucans Auseinandersetzung mit dem Tagebuch. 2021 und 2022 folgen die Analysen von Andrea Tompa, die jedoch auf Ungarisch verfasst und veröffentlicht werden. Mitte-Oktober 2020 prämiert auch das Jüdische Staatstheater in Bukarest ein auf das Tagebuch basierendes Stück unter dem rumänischen Titel des Werkes. Es gibt im rumänischen Literaturbetrieb keine Auseinandersetzung mit ihrem französischsprachigen Werk.

Auch im Westen wurde ihre rumänische Schaffensphase nicht betrachtet. Es gibt lediglich Ana Novacs Aussage im Vorwort zur ersten deutschen Übersetzung, sie habe in Rumänien zehn Theaterstücke geschrieben. Diese können allerdings nicht nachgewiesen werden. Zu ihrem französischen Werk und hauptsächlich zum Tagebuch haben sich in den letzten zwanzig Jahren KulturwissenschaftlerInnen geäußert, die es aus der Perspektive der Trauma-Verarbeitung oder der des autobiographischen Schreibens zum Thema Shoah betrachten. Dabei erscheinen meistens nur eher kurze Verweise auf Leben und Tagebuch. 2014 gab es in München unter der Regie von Ioan C. Toma eine Aufführung mit dem Titel Ballade der Mädchen vergangener Zeiten, in der auch Novacs Erlebnise im letzten Jahr des Zweiten Weltkrieges thematisiert wurden.

Wahrscheinlich ist, dass Ana Novac ihr Tagebuch bis zur französischen Auflage von 1996 aus dem Material, das sie aus den Lagern herausgeschmuggelt hatte, konstruiert und bei jeder Neuübersetzung nochmals überarbeitet hat.

Archivsituation

Leider gibt es weder in Rumänien noch in Frankreich ein Archiv der Schriftstellerin. Eine verlässliche Auskunft bezüglich eines Novac-Nachlasses konnte nicht ermittelt werden. Information über sie muss man im wahrsten Sinne des Wortes zusammenflicken. Über der Suchmaschine der Gedenkstätte Yad Vashem in Israel findet man zwei Einträge zum Namen Zimra Harsanyi mit unterschiedlichen Geburtsjahren 1925 und 1926, die aber beide auf die spätere Ana Novac zurückgeführt werden können (ID 7466640 und 11385844). Im Archiv in Bad Arolsen in Deutschland gibt es eine Akte zu Miko Zimra, geboren Harsányi, mit Unterlagen aus den Jahren 1945–1965 (Fall Nr. 931609). In Rumänien finden sich Materialien über sie im Archiv des Schriftstellerverbandes (Uniunea Scriitorilor din România, AUSR: Akte 903) sowie im Archiv des Nationalen Rats für das Studium der Akten aus den Archiven der Securitate [Arhiva Consiliului Național pentru Studierea Arhivelor Securității, ACNSAS: Akte I 184937 (zu Paul Schuster, Band 1 und 2); Akte I 264513 (zu Harsányi Zimra / Ana Novac); Akte I 405789 (zu Ana Novac) und Akte SIE 45862 (zu Ana Novac)]. In den Nationalarchiven in Bukarest lässt sich eine undatierte Kopie eines unter den Namen Harsanyi Zimra eingereichtes und von der Lesekommission abgelehntes Theaterstückes (Pe un pat de scînduri / Auf ein Bett aus Brettern) finden [ANIC, Ministerul Artelor – Direcţia Teatrelor, Operelor şi Spectacolelor. Piese de Teatru (1944–1956), Akte 1235]. In der Sammlung des Zentralkomitees der ehemaligen Kommunistischen Partei Rumäniens gibt es auch einen Bericht über Ana Novac (ANIC, CC als PCR – Propagandă şi Agitaţie, Akte 36 / 1967). Über die kostenpflichtige Datenbank Arcanum kann man sowohl ein weiteres Theaterstück (La începutul vieţii, 1954) als auch Pressetexte von und über Ana Novac zur Kenntnis nehmen.

In Frankreich beherbergt das Mémorial de la Shoah in Paris ihr Tagebuch im Original, aber keine weiteren Unterlagen. Das Institut Mémoires de l’Édition Contemporaine (IMEC) in Saint-Germain la Blanche-Herbe besitzt weder Unterlagen noch Kenntnisse über einen Nachlass Novacs. Das Institut für deutsche Kultur und Geschichte Südosteuropas an der LMU München (IKGS) bewahrt den Nachlass von Paul Schuster, Novacs drittem Ehemann, auf. Dort gibt es einige Briefe, die Schuster und Novac ausgetauscht haben. Da aber die Institution keinen Kontakt zu Novacs Erben herstellen konnte und auch keinerlei Information besitzt, wer diese Erben sein könnten, müssen diese Briefe bis auf Weiteres gesperrt bleiben. Eine Nachfrage beim Schöffling Verlag hat zwar zu einer Kontaktinformation zu Novacs letztem Lebensgefährten geführt, doch hat sich dieser nie zurückgemeldet.

Werke

Veröffentlichungen des Tagebuchs

  • A téboly hétköznapjai. Egy diáklány naplójából [Ein verrückter Alltag. Aus dem Tagebuch einer Schülerin]. Budapest, Kozmosz Könyvek, 1966. [unter den Namen Harsányi Zimra]
  • Die schönen Tage meiner Jugend. Aus dem Ungarischen übersetzt von Barbara Frischmuth. Reinbek bei Hamburg, Rowohlt, 1967. [neue Übersetzung aus dem Französischem (nach der 1996er-Ausgabe von Balland) von Eva Moldenhauer – Frankfurt am Main, Schöffling Verlag, 2009 und unveränderte Neuauflage 2017]
  • Les beaux jours de ma jeunesse [Die schönen Tage meiner Jugend]. Aus dem Ungarischen übersetzt von Ana Novac und Jean Parvulesco. Paris, Julliard, 1968. [unveränderte Neuauflage – Paris, Balland, 1992; neue Übersetzung von Ana Novac allein für Balland 1996; Neuauflage der 1996er-Ausgabe von Balland – Paris, Gallimard, 1999]
  • De mooie dagen van mijn jeugd [Die schönen Tage meiner Jugend]. Aus dem Ungarischen und Deutschen übersetzt von Bart Roest Crollius. Amsterdam, Contact), 1970. [neue Übersetzung von Goverdien Hauth-Grubben aus dem Deutschen und Französischen (unklar welche Ausgaben) – Utrecht, Signatuur 2010; unveränderte Neuauflage – Amsterdam, Signatuur, 2011]
  • J’avais quatorze ans à Auschwitz [In Auschwitz war ich 14]. Aus dem Ungarischen übersetzt von Ana Novac und Jean Parvulesco. Paris, Presses de la Renaissance, 1982. [wobei es keine Verweise auf die 1968er-Ausgabe gibt]
  • I giorni della mia giovinezza [Die Tage meiner Jugend]. Aus dem Französischen übersetzt (nach der 1992er-Ausgabe von Balland) von Francesco Saba Sardi. Milano, Mondadori, 1994. [unveränderte Neuauflage – Milano, Mondadori, 1998]
  • The Beautiful Days of My Youth: My Six Months in Auschwitz and Plaszow [Die schönen Tage meiner Jugend: Meine sechs Monate in Auschwitz und Plaszow]. Aus dem Französischen (nach der 1992er-Ausgabe von Balland) von George L. Newman. New York, Henry Holt, 1997.
  • Cele mai frumoase zile ale tinereții mele [Die schönsten Tage meiner Jugend]. Aus dem Französischen (unklar welche Ausgabe) von Anca-Domnica Ilea. Cluj-Napoca, Editura Dacia, 2004. [von der Übersetzerin überarbeitete Neuauflage – Bacău, Cosmopoli, 2021]
  • Os Belos Dias de Minha Juventude [Die schönen Tage meiner Jugend]. Aus dem Französischen (nach der 1992er-Ausgabe von Balland) von Rosa Freire D’Aguiar. São Paulo, Companhia das Letras, 2010.
  • Krásné dny mého mládí [Die schönen Tage meiner Jugend]. Aus dem Französischen (unklar welche Ausgabe) von Zuzana Dlabalová. Prague, Paseka, 2010. [unveränderte Neuauflage 2011]
  • Aquellos hermosos días de mi juventud [Jene schönen Tage meiner Jugend]. Aus dem Französischen (unklar welche Ausgabe) von María Teresa Gallego Urrutia. Bogota/Barcelona, Editorial Planeta Colombiana/Ediciones Destino, 2010.
  • Min ungdoms smukke dage: en jødisk piges kz-dagbog [Die schönen Tage meiner Jugend: das Tagebuch eines jüdischen Mädchens]. Aus dem Französischen (nach der 1996er-Ausgabe von Balland) von Victoria Westzynthius. Kopenhagen, People’s Press, 2011. [unveränderte Neuauflage 2013 und Brailleschrift Ausgabe 2012]
  • 14-sai-no Aushuvittsu: shūyōjo-o ikinobita shōjo-no shuki [Auschwitz mit 14 Jahren: Erinnerungen eines Mädchens, das das Lager überlebte]. Aus dem Deutschen (unklar welche Ausgabe) von Hiroshi Yamamoto. Tokyo, Hakusuisha, 2011.
  • Yauvanattile ent̲e mōhanadinaṅṅaḷ [Die schönen Tage meiner Jugend]. Aus dem Englischen von C. Sathyarajan. Kottayam, DC Books, 2013.
  • Piękne dni mojej młodości [Die schönen Tage meiner Jugend]. Aus dem Deutschen (nach der 2009er-Ausgabe) von Anna Wziątek. Warschau, Prószyński i S-ka, 2022.
MDCLXVI_005 Tagebuch von Ana Novac, Sammlung Larroque, Mémorial de la Shoah, Paris, France

Veröffentlichte Werke

  • La începutul vieţii [Am Anfang des Lebens]. In: Viaţa romînească H. 6/1954, S. 78-117.
  • Familia Kovacs [Familie Kovacs]. Bucureşti: Editura de stat pentru literatură şi artă, 1955 (Übersetzung aus dem Ungarischen; der Name der Übersetzerin oder des Übersetzers wird nicht angegeben). [unter dem Namen Ana Novák]
  • Preludiu [Auftakt]. Bucureşti: Editura de stat pentru literatură şi artă, 1956 (Übersetzung aus dem Ungarischen; der Name der Übersetzerin oder des Übersetzers wird nicht angegeben). [unter dem Namen Ana Novák]
  • Un peu de tendresse … ou le complexe de la soupe [Ein bisschen Zärtlichkeit oder der Suppenkomplex]. In: L’Avant-Scène Théâtre, 442/1969, S. 38-45.
  • The Thoughts of Chairman Mao or The Disconcerting Nude [Die Gedanken des Parteiführers Mao oder der befremdende Akt]. Aus dem Französischen von Anthony Rudolf. London, Scripts Limited, 1971.
  • Match à la une [Match um 13 Uhr]. In: L’Avant-Scène Théâtre, 568/1975, S. 31-40.
  • Les mémoires d’un zombie ou si j’étais bébé-phoque [Die Erinnerungen eines Zombies oder wenn ich ein Robbenbaby wäre]. In: Les temps modernes, 363/Oktober 1976, S.449-477. [ unter den Namen Anna Novak]
  • Un nu déconcertant et autres pièces [Ein befremdender Akt und andere Stücke]. Paris, Expression latine, 1985. [beinhaltet: Nocturne (Nocturne), Un peu de tendresse… ou le complexe de la soupe (Ein bisschen Zärtlichkeit oder der Suppenkomplex), La porte ou les loisir d’une vierge (Die Tür oder die Freizeit einer Jungfrau), Ça va … et vous? (Es geht … und Ihnen?), Le Grabat (Die Pritsche)]
  • Cap sur la lune. Exercices lyriques [Der Kap auf dem Mond. Lyrische Übungen]. Paris, Le Méridien, 1989.
  • Les accidents de l’âme [Die Unfälle der Seele]. Paris, Balland, 1991.
  • Comme un pays qui ne figure pas sur la carte [Wie ein Land, das sich nicht auf der Landkarte befindet]. Paris, Balland, 1992.
  • Un lit dans l’hexagone [Ein Betti m Sechseck]. Paris, Calmann-Lévy, 1993.
  • Les noces de Varenka [Die Hochzeit von Varenka]. Paris, Calmann-Lévy, 1996.
  • Le maître de trésor [Der Meister des Schatzes]. Monaco, Rocher, 2002.
  • Priciul. Le grabat [Die Pritsche]. Aus dem Französischen von Luminița Bogdan und Cristian Peneş. Bucureşti, Eikon, 2020.

Sekundärliteratur

  • José Luis Arráez Llobregat: Les ironies d’Ana Novac. Procédé linguistique et instrument psychologique de réfutation, de critique et de dépassement du trauma [Die Ironie von Ana Novac. Linguistischer Prozess und psychologisches Instrument der Widerlegung, der Kritik und der Überwindung von Traumata]. In: Anales de filología francesa (2015) H. 23, S. 161–179.
  • José Luis Arráez Llobregat: Les auto-ironies de Ana Novac dans Les beaux jours de ma jeunesse. De l’écriture oblique accusatrice à la salvatrice [Die Selbstironie von Ana Novac in Les beaux jours de ma jeunesse. Von der anklagenden zur lebensrettenden indirekten Schreibart]. In: Revue d’Études Françaises (2015) H. 20, S. 185–192.
  • Martina Bitunjac und Urszula Markowska-Manista: Girls’ Voices: Jewish Teenage Diarists from Central and Eastern Europe as Witnesses of the Holocaust and Cultural Resisters. In: Concentration Camps and Ghettos, Holocaust and Genocide Studies (2023) H. 1, S. 63–73. Online unter: https://doi-org.umiss.idm.oclc.org/10.1093/hgs/dcac061, 11. August 2023.
  • Lucille Cairns: Post-war Jewish Women’s Writing in French. London/New York, Routledge, 2011, S. 7-63.
  • Margaret-Anne Hutton: Testimony from the Nazi Camps. French Women’s Voices. London/New York, Routledge, 2005. Online unter: https://library.oapen.org/handle/20.500.12657/24113?show=full, 14. August 2023.
  • Corina L. Petrescu: Of Sources and Files: The Making of the Securitate Target Ana Novac. In: Valentina Glajar, Alison Lewis und Corina L. Petrescu (Hgg.): Cold War Spy Stories from Eastern Europe. Lincoln, Potomac Books, 2019, S. 137-159.
  • Doina Popa-Liseanu: Ana Novac o el compromiso con la vida [Ana Novac und der Kompromiss mit dem Leben]. In: Margarita Almela Boix u. a. (Hgg.): Ecos de la memoria. Madrid, UNED, 2011, S. 273–287.
  • Miruna Runcan: Teatrul Journal between Norms and Emancipation. The Years of the ‘Thaw’ and Those of the New ‘Freeze’. In: Studia Dramatica (2019) Nr. 64, S. 51–79.
  • Zoltán Singer (Hg.): Volt egyszer egy Dés… Bethlen, Magyarlápos, Retteg, Nagyilonda és környéke [Es war einmal ein Desch… Bethlen, Laposch, Reckendorf, Ileanda und Umgebung]. Tel-Aviv, Dés és Vidékéről Elszámazottak Landsmannschaftj, 1970, S. 143-144. Online unter: https://www.yiddishbookcenter.org/collections/yizkor-books/yzk-nybc314106/singer-zoltan-volt-egyszer-egy-des-bethlen-magyarlapos-retteg-nagyilonda-es, 14. August 2023.
  • Raluca Nicoleta Spiridon: Jurnalul de sertar al Anei Novac sau imposibila afirmare a memoriei despre Holocaust în România comunista [Das Schubladentagebuch von Ana Novac oder die unmögliche Behauptung der Erinnerung am Holocaust im kommunistischen Rumänien]. In: Caietele CNSAS (2017) Nr. 2(20), S. 197-209.
  • Andrea Tompa: A mosoly országai. Harsányi Zimra sok élete [Land des Lächelns. Die vielen Leben von Zimra Harsányi]. In: Korunk (2022) H. 33(4), S. 50-58.
  • Andrea Tompa: Háromszoros kisebbségben elfelejtve. Gondolatok a romániai magyar női holokauszt-irodalom olvasása közben [In einer dreifachen Minderheit vergessen. Gedanken beim Lesen der Holocaust-Literatur ungarischer Frauen in Rumänien]. In: Korunk (2021) H. 32(4), S. 80-87.
  • Dumitru Tucan: A trăi infernul (2). Jurnale din timpul Holocaustului ale copiilor şi tinerilor din spațiul românesc [Die Hölle erleben (2). Holocaust Tagebücher von Kindern und Jugendlichen aus dem rumänischen Umfeld]. In: Analele Universităţii de Vest din Timişoara (2020), S. 211-243.
  • Louise O. Vasvári: Introduction to and Bibliography of Central European Women’s, Holocaust Life Writing in English. In: Comparative Literature and Culture (2009) H. 11, Nr. 1. Online unter: http://dx.doi.org/10.7771/1481-4374.1422, 11. August 2023.
  • Louise O. Vasvári: Émigrée Central European Jewish Women’s Holocaust Life Writing. In: Comparative Literature and Culture (2009) H. 11, Nr. 1. Online unter: http://docs.lib.purdue.edu/clcweb/vol11/iss1/7, 11. August 2023.
  • Sue Vice: Children Writing the Holocaust. New York, Palgrave Macmillan, 2004.
  • Alain Vuillemin: Deux témoins de l’inhumanité en Europe centrale: Ana Novac et Élie Wiesel [Zwei Zeugen der Unmenschlichkeit in Zentraleuropa: Ana Novac und Elie Wiesel]. In: Alexandra Vranceanu und Angelo Pagliardini (Hgg.): Migrazione e patologie dell‘humanitas nella letteratura europea contemporánea. Frankfurt am Main u. a., Peter Lang, 2012, S. 195-208. [derselbe Artikel auch in Revue Roumaine d’Études Francophones (2014) H. 6, S. 33-49. Online unter: http://arduf.ro/wp-content/uploads/2021/03/Vuillemin.pdf, 11. August 2023]
  • Alain Vuillemin: Dois exilados trágicos: Ana Novac e Élie Wiesel [Zwei tragische Exilanten: Ana Novac und Elie Wiesel]. In: Revista dos Cadernos do Sertão (2017).
  • Alexandra Zapruder (Hg.): Salvaged Pages. Young Writers’ Diaries of the Holocaust. Second Edition. New Haven/London, Princeton University Press, 2015.

Weblinks

  • Eintrag bei Wikipedia (Deutsch): <https://de.wikipedia.org/wiki/Ana_Novac>, 13. August 2023.
  • Suchergebnis im Kalliope-Verbundkatalog: <http://kalliope-verbund.info/de/search.html?q=ana+novac>, 13. August 2023.
  • Autorenporträt im Schöffling Verlag: < https://www.schoeffling.de/autoren/ana-novac>, 13. August 2023.
  • Rodica Binder: Ana Novac – o a doua Anne Frank? [Ana Novac – eine zweite Anne Frank?]. In: Deutsche Welle 19. Februar 2009. Online unter: <https://www.dw.com/ro/ana-novac-o-a-doua-anne-frank/a-4042342>, 13. August 2023.
  • Gudrun Brzoska: Novac, Ana – „Die schönen Tage meiner Jugend.“ In: Ungarisches Institut München 21. Juni 2011. Online unter: <http://www.literatur.ungarisches-institut.de/?p=276>, 13. August 2023.
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  • William Totok: O victimă colaterală [Ein zusätzlisches Opfer]. In: RFI 14. August 2012. Online unter: https://www.rfi.ro/articol/stiri/social/o-victima-colaterala, 13. August 2023.

Zitation

Corina L. Petrescu: Ana Novac. In: Donau-Karpaten-Literatur: Lexikon zur deutschsprachigen Literatur aus Zentral- und Südosteuropa (2019). URL: https://dokalit.ikgs.de/novac-ana (Stand: 01.10.2024).

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[1] Laut Mirela Ringheanu, Bibliothekarin an der Bibliothek der Rumänischen Akademie für Kunst und Wissenschaft, wurde dieses Stück nie veröffentlicht (E-Mail an CLP, 29. Juni 2017).

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