* 1883 in Temeswar (Banat, Ungarn) † 1946 in Temeswar (Banat, Rumänien)
von Eduard Schneider
Inhalt
Leben und Werk
Nach Beendigung der Budapester Keleti Akadémia (Ostakademie) studierte Lendvai Jura in der ungarischen Hauptstadt und in Klausenburg (rum. Cluj Napoca, ung. Kolosvár). Er war Generalsekretär der Temeswarer Handels- und Gewerbekammer, Sekretär des Bundes der Banater Fabriken und von 1922 bis 1935 Chefredakteur beziehungsweise verantwortlicher Schriftleiter des Wirtschaftsblattes Keleti Lloyd (Östlicher Lloyd). Reisen führten ihn unter anderem nach Österreich, Belgien, Deutschland, Italien, England und in die Balkanstaaten. Für die von Samu Borovsky in ungarischer Sprache herausgegebene Buchreihe über Ungarns Komitate und Städte verfasste Lendvai den volkswirtschaftlichen Teil über das Komitat Temesch und Temeswar (rum. Timișoara, ung. Temesvár). Eine Wirtschaftsgeschichte der Stadt brachte er, ebenfalls ungarisch, 1908 in Budapest heraus. Lendvai, Mitglied der Temeswarer János Arany-Gesellschaft, trat auch als Reiseberichterstatter hervor, übersetzte aus dem Französischen ins Ungarische und aus dieser Sprache ins Deutsche; literarische Beiträge von ihm erschienen in der Budapester Presse, insbesondere aber in ungarisch- und deutschsprachigen lokalen Blättern. Temesvári Hírlap [Temeswarer Nachrichten] druckte 1939 Lendvais Fortsetzungsroman Ki volt Miss Hill? [Wer war Miss Hill?]. Aus der Temesvarer Zeitung ist seine Übertragung des berühmten Gedichts Glosse von Mihai Eminescu erwähnenswert. Das Bändchen Ladies und Gentlemen enthält Reisenotizen aus England. Ein Gemeinschaftsband, der 1933 im Wiener Saturn-Verlag herauskam, umfasst zu gleichen Teilen Gedichte von Lendvai und Ernest Mühle. Nach Kriegsende war Lendvai Mitarbeiter der sozialdemokratischen Temeswarer Tageszeitung Freiheit, in der er unter dem Pseudonym „Eule“ (Eu-gen Le-ndvai) Gedichte publizierte, in denen die Gräuel der nationalsozialistischen Vernichtungslager thematisiert werden.
Werke
in deutscher Sprache
- Ladies und Gentlemen. Temeswar (Verlag- und Jahresangaben fehlen).
- Gedichte. Wien, Saturn Verlag, 1933 [zusammen mit Ernest Mühle].
Sekundärliteratur
- J[ános] Sz[ekernyés]: Jenő Lendvai. In: Gyula Dávid (Hg.): Romániai magyar irodalmi lexikon [Lexikon der ungarischen Literatur Rumäniens]. 3. Bd. Hauptmitarbeiter: Edgár Balogh. București, Kriterion, 1994, S. 364.
- Eduard Schneider (Hg.): Literatur in der „Temesvarer Zeitung“ (1918–1949). Einführung, Texte, Bibliographie. München, IKGS, 2003, S. 69. [Bibliographie auf der beigelegten CD-ROM]
Zitation
Eduard Schneider: Eugen Lendvai. In: Donau-Karpaten-Literatur: Lexikon zur deutschsprachigen Literatur aus Zentral- und Südosteuropa (2019). URL: https://dokalit.ikgs.de/lendvai-eugen (Stand: 01.10.2024).
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